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Einführung: Ludwig Schuler (er starb ca. 1972)
Ludwig Schuler hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Tatsachenberichte über leere Särge in Gräbern zu sammeln. Diese leeren Gräber beschäftigten ihn sehr und er hat viele Monate, und etliche Jahre darüber nachgedacht und nachgeforscht, und sich mit Freunden und Bezugspersonen besprochen, welche Bewandtnis es damit hat, und in welchem Zusammenhange so was wohl stehen könnte. Ein zentrales Erlebnis, welches er 1924 in Zürich Enge hatte, soll in diesem Vortrag näher betrachtet werden. Jenes Erlebnis bringt er eindeutig mit Joh. Kaspar Lavater in Verbindung.
Joh. Kaspar Lavater (1741 - 1801)
wurde geboren am 15. November 1741 in Zürich und starb daselbst am 2. Januar 1801. Er war protestantischer Theologe und Begründer der Physiognomik. J.K. Lavater starb an der Schussverletzung, welche ihm ein französischer Soldat 15 Monate davor zugefügt hatte.
aus Lexiken entnehme ich des weitern:
J.K. Lavater bildete sich aus inniger Liebe zur Religion zum Geistlichen aus und wurde als solcher in seiner Vaterstadt (Zürich) angestellt: zuerst 1769 als Prediger an der Waisenhauskirche, dann 1786 als Pfarrer an der Peterskirche, nachdem er einen Ruf nach Bremen abgelehnt hatte.
Lavater besass ein Talent, den Charakter eines Menschen, die Persönlichkeit desselben als Gesamtbild aufzufassen, und suchte jene in der Gesichtsbildung wiederzufinden. Unleugbar ist es, dass das Gesicht des Menschen, wie es im Allgemeinen Neigungen, Triebe und Leidenschaften auf das bestimmteste ausdrückt, so auch auf jeden Menschen als ein Spiegel seiner Seele betrachtet werden kann, indem vorherrschende Leidenschaften einen bleibenden Eindruck auf dem Gesichte hinterlassen.... Diese Lehre der Physiognomik,...welche in einem seiner Werke mit ausgezeichneten Portraits und Schattenrissen merkwürdiger Personen, in einer beredten, blühenden Sprache geschrieben war, erhielt ungemeines Aufsehen und begeisterte Anhänger. Aber auch heftige Gegner traten dagegen auf. Lavater selbst schien später nicht mehr an die Unfehlbarkeit dieser Lehre zu glauben. Und das Lexikon fährt fort:
Nahm indessen sein Ruf als Physiognom allmählich ab, so stieg umso höher die Verehrung, welche man gegen seine seltene Frömmigkeit hegte. Diese war nicht frei von Schwärmerei. Lavaters religiöse Ansichten gewannen bei vielen Gemütern eine umso begeisterte Anerkennung. Durch einen Aufenthalt in Deutschland erwarb er sich einen grossen Freundeskreis, zu dem u.a. Goethe gehörte. Er stand bald mit einer grossen Anzahl Personen in allen Gegenden Deutschlands in lebhaftem Briefwechsel über religiösen Meinungsaustausch. Und in vielen Kreisen hatte er das Ansehen eines gottbegeisterten Propheten. In seiner Vaterstadt Zürich war er zu höheren geistlichen Stellen emporgerückt.
Nach anfänglich lebhaftem Anteil an den Vorgängen im benachbarten Frankreich fasste Lavater nach dem öffentlichen Königsmord eine religiöse Abscheu gegen die Revolution. Er predigte mit Begeisterung für Recht und Ordnung und gegen die Willkür der Machthaber. Dadurch kam er in Verdacht eines heimlichen Einverständnisses mit Russland und Oesterreich. Er wurde darum 1796 nach Basel gebracht. Er konnte sich da aber siegreich verantworten. Nach seiner in einigen Monaten erfolgten Freilassung kehrte er zu seinen gewohnten Berufsgeschäften zurück.
Gegen ende September 1799 nahm der französische General Masséna Zürich wieder ein. Hier war es, wo Lavater auf der Strasse mit dem Beistande der Unglücklichen beschäftigt, von einem Grenadier in die Seite geschossen wurde. Nach langen, schweren Leiden, welche er in christlicher Geduld und heiteren Geistes ertrug, starb er am 2. Januar 1801. Soweit das Lexikon. Schon vor dreissig Jahren stiess ich auf das Buch von Jung-Stilling, als Roman gekleidet: “Szenen aus dem Geisterreich”.
Der bekannte Schriftsteller und Augenarzt Jung-Stilling (1740 - 1817 beschreibt im Werk “Szenen aus dem Geisterreich”, Band 1, fünfzehnte Szene, Lavaters Verklärung. Ich zitiere aus Jung-Stillings Szenen: “Lavater stirbt - den erhabensten Tod, an der Vaterlandswunde, - kämpft ohne Aussicht den Kampf des Glaubens, die Fülle der Schmerzen wütet in sechsfacher Qual im schwächlichen Körper des Dulders. Fünfzehnmale schon blickte der Vollmond mit rötlichem Schimmer Lavaters Kampfplatz an - und schwieg - in Wolken verschleiert, eilt er über den Jura, er konnte das Elend nicht ansehn. Aber der Held steht da - wie ein Fels im Wogengetümmel....”. Und um gleich bald anschliessend zu präzisieren,
Zitat: “Wo ist ein Wesen, das Christum liebt, wie Lavater liebet? - Aber von allem kein Laut, kein Blick, kein Schimmer von Osten. Alles gewöhnlich - und Nacht, - und fernes Drohen des Spötters, Fürchterlich drohende Klippen, und Strandung dem Schifflein des Glaubens. Aber er steht wie ein Fels, und bebt nicht im Wellengetümmel. Glaubt und hofft, glaubt immer und hofft und liebt wie sein Heiland.
Will seinen Mörder in allen Welten erforschen, ihm sagen: Dank für die Wunde, die Glauben, Vertrauen und Dulden mich lehrte....” Ende Zitat.
Jung-Stilling wiederholt diese auf Seite 203 (Ausgabe 1972) gemachten Äusserungen auf Seite 214 nochmals, Zitat:
“...Lavaters denkwürdige Äusserung, die dieser verklärte Jünger der Wahrheit wirklich gesagt hat, nämlich: Ich will meinen Mörder in allen Himmeln und in allen Höllen aufsuchen, und ihm danken für diese Leiden, die er mir verursacht...”.Ende Zitat.
Er zählt denn Lavater auch unter die Blutzeugen mit der Schlussbegründung: ich zitiere:”Die ganze Geschichte erzählt er selbst in seinen Briefen über das Deportationswesen. - Man lese - urteile - lege die Hand auf den Mund und schweige!” Ende Zitat.
Ich will Schulers Schlüsselerlebnis und sein Bezug auf Lavater nicht verschweigen. Oder sollte ich doch? Schuler gibt folgenden Hinweis: “Pfarrer Lavaters Wortverkündigung hatte in der Stadt Zürich eine so gewaltige Wirkung, dass es hiess, in Zürich würde nicht mehr geflucht”. Und das will für Zürich sehr viel heissen.
Das eingangs erwähnte Schlüsselerlebnis spielte sich am alten Friedhof beim Bahnhof Zürich-Enge ab, allwo Ludwig Schuler 1924 auf eine Anzahl leere Gräber stiess. Diese lösten seine Verwunderung und Nachforschungen aus. Der Friedhof Enge gehörte damals zum Kirchspiel des Grossmünsters, wo Joh. Kaspar Lavater als Pfarrer wirkte: Lavater war also auch für die Aussenstelle Enge verantwortlich. Schulers Erlebnisse und Forschungsergebnisse sind keinesfalls einmalig - aber bedeutungsvoll! Bleiben sie ein Geheimnis?
Vorab: leere Gräber, Einzelfälle?
Ludwig Schuler nennt in seinem kleinen Büchlein einige Fälle von leeren Gräbern, wie Augenzeugenberichte ihm darüber erzählt haben. Und wie ich diese Kurzberichte lese, fällt mir selbst eine solche ein. Mir nahestehende Freunde haben in der ersten Hälfte der Sechziger Jahre in Süddeutschland an einer Beerdigung teilgenommen. Da tritt der Friedhofgärtner auf diese zu und erzählt die merkwürdige Geschichte eines eben hier gefundenen leeren Sarges.
In eben diesem geöffneten Grab hätten zwei Särge übereinander gelegen. Im oberen hätten Knochen gelegen, im untern Sarg, der noch gut war, sei aber nichts mehr drin gelegen. Er wurde gebeten, nachzuforschen, wann dieser Sarg in die Erde gelegt wurde: Es war um die Jahrhundertwende. Die Person scheint den sehr bekannten Pfarrer J.C. Blumhardt gekannt zu haben. Vorerwähnter Friedhof befindet sich in einer Gemeinde, die seine Außenstelle war.
Ludwig Schuler berichtet über Spenglermeister Eduard Gramm, der im Frühjahr 1957 folgendes erlebte. In Regensburg sollte in einem Park ein grosser Bau erstellt werden. Bis zum zweiten Weltkrieg war dieser Park ein alter Zentralfriedhof, welcher von 1800 bis 1900 bestanden hatte. Der Bagger legte die Gräber frei und der Augenzeuge Gramm konnte die Gräber in den Reihen gut feststellen. Er sah die Überreste der Leichen und konnte gut erkennen, wie sie in den Särgen lagen. In seinem Abschnitt aber zählte er 8 leere Särge, in welchem keine Knochen lagen, hingegen schön zusammengelegte, vermoderte Stoffreste. Die andern hatten ebenfalls leere Särge in ihrem Abschnitt konstatiert. Diese Beobachtungen liessen ihm keine Ruhe.
(Er forschte und fand folgende Stellen in der Heiligen Schrift: 2. Kor.5/1-8,
Röm. 6/ 3-5, APG 2/26+27, Psalm 16/10. Er vergass darob alle Not und war
dankbar, für die Notstandsarbeit und das unerwartete Erlebnis).
Zeitungsbericht über Erlebnis am Vesuv
Schuler aber schrieb auch folgende Geschichte nieder (1972). “Es mag ungefähr 30 - 40 Jahre her sein, dass in vielen Zeitungen folgende Episode zu lesen war: Aus einer Stadt an der Nordsee machte ein weltlicher Verein eine Italienreise. Als sie auf dem Vesuv waren, hörten sie von weit her ein Jammern und Wefern in der Luft, welches immer näher kam. Es kam direkt auf den Krater zu und als es über demselben schwebte, erkannten sämtliche 30 - 40 Vereinsmitglieder den menschlichen Körper, der von schrecklichen Dämonen in den feurigen Schlund hinuntergeworfen wurde. Erschreckt und erstarrt zugleich erkannten sie in demselben eine wohlbekannte, angesehene Persönlichkeit, ein Spirituosenhändler aus ihrer Stadt. Ein roher, brutaler Patron, der über alles spottete.
Diese Geschichte kam seiner Witwe zu Ohren und sie strengte einen Prozess an, doch die über 30 Zeugen bestätigten oben geschilderte Tatsache. Da griff sie zum letzten Mittel und verlangte die Öffnung des Grabes und siehe, der Sarg war leer.
Goldswil und Ringgenberg
Ludwig Schuler zitiert einen weiteren Augenzeugen. Als die ganz alten Friedhöfe von Ringgenberg und Goldswil am Brienzersee beseitigt wurden, sind viele leere Gräber gefunden worden. Er nennt diesen Platz auch als den Ort, wo die Ruine der ersten Kirche des Berner Oberlandes stehe.
Leerer Sarg in Russland: Prozess
Missionarin Hoff erzählte nach ihrer letzten Besuchsreise zu ihren “geistigen Kindern” in Russland, wo sie sieben Jahre in Kriegsgefangenschaft war, folgendes:... Auf der Rückreise wurde ich von meinen Bekannten an der Bahn abgeholt. Diese erschienen in tiefster Trauer. Untröstlich schütteten sie ihr Herz aus und erzählten, was sich fürchterliches zugetragen hatte. Nicht der Tod des lieben Gatten und Vaters war das Ärgste, sondern das Verschwinden des Leichnams aus dem Sarge in der Gruft.
Als nämlich das nächste Grab geschaufelt war, stürzte die Zwischenwand ein und der Sarg rollte hinüber. So wurde festgestellt, dass der Sarg des Vaters leer war. Nun macht uns die Behörde den Prozeß wegen Leichenraub und wir mussten die Behörde wegen des gleichen Deliktes einklagen. Wir sind trostlos, da wir keine Ahnung haben, was mit unserem lieben, verstorbenen Vater geschehen ist. Können Sie uns da nicht helfen?”
Die Missionarin konnte helfen und erklären, und die Verzweifelten begannen zu loben und danken. Die Missionarin ging auch zu den Behörden, legte den Sachverhalt klar und der Prozess wurde aufgehoben. Ludwig Schuler schrieb nebst dieser aber auch folgende Geschichte nieder.
Sargträger plötzlich mit leerem Sarg
Der verstorbene Evangelist Göttler aus St. Georgen im Schwarzwald erzählte (dies in Zürich wie in Bern):
“Zu seiner Zeit in den dreissiger Jahren war der Leichenwagen im Schwarzwald ein unbekanntes Ding. Alle Leichen wurden auf den Gottesacker getragen. Nun war in einer kleinen Gemeinde eine alte Person gestorben. Sie wurde viel belächelt wegen ihres kindlichen Bibelglaubens. Wegen eines Festtages konnte sie erst am vierten Tage beerdigt werden.
Als die sechs Sargträger den Friedhof erblickten, standen diese wie auf Kommando still. Sie wurden bleich vor Schrecken und ihre Knie wollten versagen. Aller Mund ertönte zugleich: “Jetzt isch was gschehn, jetzt muss aufgmacht werde!” Auf offener Strasse wurde der Sarg abgestellt und aufgemacht. Als der Deckel weg war, zeigte sich ein leerer Kasten; nur das Totenhemd war noch da. Dies alles sahen die Begleiter und wurden nicht klug über dieses Wunder.” Göttler war überall als ernster und wahrhaftiger Zeuge geachtet.
Nebst Ludwig Schuler berichtete auch Morf über leere Gräber. Er erwähnt (diese Geschichte ist auch im Büchlein “Erdbestattung oder Kremation? Eine Entscheidungshilfe.” abgedruckt:
Johannes Gommel
Als man sein Grab verlegen wollte, war es leer
Elisabeth von Ungarn
1294 geboren, als Tochter des 1308 in Königsfelden ermordeten Albrecht von Habsburg. Elisabeth, die Königstochter, wurde ihrer Standhaftigkeit wegen ins Kloster Töss eingesperrt, das nahe der Kyburg liegt. Hier im Kloster Töss quälte die harte und unbarmherzige Freiherrin von Bussnang als Hofmeisterin das Mägdlein Elisabeth grausam. 1336 erlosch das harte Leben der Königstochter Elisabeth. 30 Wochen nur liess man sie an ihrem ersten Ort begraben, dann zügelte man sie in den Chor der Klosterkirche Töss bei Winterthur. Das Ränkespiel ging weiter, und als Elisabeth wieder aus ihrer Grabesruhe gezerrt werden sollte, man sie wieder ausgraben wollte, fand man Elisabeth nicht mehr, sondern nur noch den steinernen Sarkophagdeckel.
Offizier aus Sarg verschwunden
Ludwig Schuler bezieht sich auch auf den Neunkirchner Abreiskalender aus dem Jahre 1902. Darin wird über einen Berufssoldaten folgende Geschichte berichtet:
Prälat Oettinger aus Württemberg wurde in seinen Mannesjahren öfters von schweren Seelenkämpfen heimgesucht. In solchen Nöten suchte der Prälat bei Fritz Christian Rieger, dem Kommandanten von Asperg, Zuflucht und dies nie vergebens. Dieser betete ihm all seine Not und Last vom Herzen weg. Als dieser Held starb, wurde er in der Kirche begraben. Nach zirka einem Jahr musste gerade an der Stelle wo er lag, eine Säule eingebaut werden. Schon war daneben ein neues Grab geschaufelt, welches die Ueberreste aufnehmen sollte. Da die Totengräber den Sarg unnatürlich leicht fanden, öffneten sie denselben. Keine Spur von einer Leiche des schweren Mannes war zu finden. Da dies Vater Oettinger hörte, sagte er, “Wie? Wundert euch das? Habt ihr nichts gelesen von der Voraus-Auferstehung?” (Phil. 3/11). Zu dieser ist unser Kommandant gelangt...
Das leere Grab beginnt mit der Ostergeschichte
(aufgezeichnet in Matth. 28/6, Mark. 16/6, Luk. 24/2-8, Joh. 20/2-8)
und findet dann gleich seine Fortsetzung mit dem sehr selten gehörten Hinweis auf die folgende Schriftstelle aus 1. Kor. 15/5 resp. Matth. 27/52+53:
“AND THE GRAVES WERE OPENED; AND MANY OF THE BODIES OF THE SAINTS WHICH SLEPT AROSE. (53):AND CAME OUT OF THE GRAVES AFTER HIS RESURRECTION AND WENT INTO THE HOLY CITY, AND APPEARD TO MANY...”
und im Joh. 19 mit dem Hinweis auf die zusammengelegten Tücher, und das Schweisstuch ebenfalls ordentlich zur Seite gelegt, findet sich die sehr klare Aussage über leere Gräber (also nicht nur über Jesu’ leeres Grab allein) im oben zitierten Matth. 27/52+53. Die Stelle ist englisch zitiert, weil ich diesen Vortrag in den USA (Nord Florida) bearbeitet habe und mir die “Gideons Bible” aus dem Hotel-Nachtischli zu Hilfe kam.
Auf deutsch übersetzt: “...und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der Heiligen, welche entschlafen waren, auferstanden. (53): und kamen heraus aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen...”. Gleich nach Jesu Auferstehung entstanden also weitere “leere Gräber” und diese Auferstandenen “Leiber der Heiligen” wurden in Jerusalem gesehen “und erschienen vielen”. Was ich hier vorgelesen habe, können Sie bitte persönlich auf den Wahrheitsgehalt hin in Matth. 27/52 + 53 nachkontrollieren.
So wurde nun ausführlich auf verschiedene Gräber (und Särge) von einst und heute hingewiesen. Wie kam es aber dazu, dass sich Ludwig Schuler in Zürich derart lange und ausführlich mit diesem Thema “leere Gräber” befasste? Was war sein “Schlüsselerlebnis”?
Seine Voraussetzungen waren nicht wie die Euren! Was ich Euch bisher vorgetragen habe, vieles davon war ihm unbekannt und fand er erst über Jahre. Er musste sich vieles zusammensuchen und zusammensetzen, beinahe einem Puzzle gleich. Euch ist dies alles in Kürze auf dem Serviertablett dargereicht worden, fast wie eine Mahlzeit, die man nun in Ruhe geniessen und verdauen kann.
Schlüsselerlebnis von Ludwig Schuler:
Die leeren Gräber im Friedhof Enge (Zürich)
Es war im Jahr 1924 als er mit Schreiben beschäftigt war, da drängte es L. Schuler sich auf die Baustelle zu begeben, wo der neue Bahnhof Zürich-Enge gebaut wurde. Um Platz für den neuen Geleisebau zu erhalten, musste die Grüttlistrasse in den Friedhof hinein verlegt werden. Durch die Abgrabung wurden die Fussenden der untersten Särge beidseits der grossen Treppe freigelegt. Die Nägel der eichenen Särge waren längst verrostet. Dadurch fielen die Fussbrettchen die Böschung hinunter. So wurden die Skelette sichtbar. Die offenen Särge lagen fast auf Brusthöhe. Ludwig Schulers bückte sich etwas und sah bis ans Kopfende alles, was in den Särgen war. Für ihn war dies eine einmalige Gelegenheit, noch unberührte Skelete in ihren Brettergehäusen zu sehen. Einige davon musste er näher betrachten.
Für ihn war interessant zu beobachten, wie vielerorts die kleinen Fingerknöchelchen noch auf den Rippen balancierten, etliche aber lagen auf dem Boden. Als er zum dritten Sarg kam, traute er seinen Augen nicht. Dieser Sarg war völlig leer! Keine Spur von Knochen noch Zähnen. Seine Neugier war geweckt. Zu seinem Erstaunen waren auch der fünfte, der neunte, der zwölfte und der fünfzehnte Sarg ebenfalls leer, gleich wie der dritte es war.
Analog war es auf der anderen Seite der Treppe. Von den rund vierzig Särgen waren deren acht oder neun vollständige leer. Wären diese Särge mit Sand oder Steinen gefüllt gewesen, so hätte diese Tatsache den Leichenraub bewiesen, so aber war Ludwig Schuler einfach sprachlos. Da das Beerdigen von leeren Särgen unbedingt bemerkt worden wäre, müssen die Leichen damals in den Särgen gewesen sein. Schuler wünschte sich unbedingt Klarheit über diese seltsamen Vorkommnisse.
Längst hatte Schuler bemerkt, dass ein Herr ihn aufmerksam beobachtet hatte. Er ging auf ihn zu und fragte nach der Adresse des Friedhofvorstehers. Der beobachtende Herr wollte zuerst aber wissen weshalb, und Schuler wollte seinen Grund eben nur und allein dem Friedhofvorsteher kundtun. So ging es zwischen diesen beiden hin und her, bis endlich der beobachtende sich als den Gesuchten zu erkennen gab. Nun bat Schuler um näheren Aufschluss über die leeren Särge.
“Hätte der Gute mir eine Ohrfeige gegeben” so schreibt Schuler “ich hätte erstaunter nicht sein können.” Die Erklärung war, dass seine Beobachtungen für sie nichts besonderes sei; es komme öfters vor (leere Gräber), allerdings nur auf diesem Gottesacker. “Wir können hier irgendeine Reihe öffnen, es sind immer etliche Särge ohne Inhalt darunter”. Schuler war über diese Aussage noch mehr erstaunt und er konnte dies für ihn Unfassbare noch viel weniger verstehen. Schuler schildert dann die Fortsetzung seines Schlüsselerlebnisses (oder wollen Sie lieber: “Ohrfeigenlektion”?) mit folgenden Sätzen:
“Eine stichhaltige Erklärung konnte der Friedhofvorsteher nicht geben. Dann wollte der Friedhofvorsteher mir klar machen, es seien gewisse Arzneien hier wirksam gewesen. Doch der Herr Jesus sagte mir hierauf klar und deutlich: ‘Aufschluss hierüber findest du in der Heiligen Schrift’. Nun fragte ich den Amtsmann nur noch, wie lange diese Särge hier lägen. 70 - 75 Jahre meinte dieser.”
Schuler erinnerte sich dann an seine Schulzeit. Dazumal vor über 100 Jahren war Pfarrer Lavater auch in der Gemeinde Zürich-Enge Seelsorger, die seinerzeit zum Kirchspiel des Grossmünsters gehörte.
Lavater (+ 1801, als Folge einer Schussverletzung durch einen französischen Soldaten)
Lavater hatte in Zürich eine grosse Erweckung hervorgerufen, so dass es in der Chronik heisst “in der Stadt würde nicht mehr geflucht” und das will für Zürich sehr viel heissen...
Es scheint, dass diese um 1850 herum Verstorbenen Lavater gekannt, und seine Worte offensichtlich sehr zu Herzen genommen, sie bewahrt und gelebt hatten. So sind die leeren Gräber von Zürich-Enge erklärbar.
Ludwig Schuler hatte in seinem Heft, worin ich sein Schlüsselerlebnis von Zürich-Enge und den Hinweis auf Lavater fand, noch einige weitere Berichte aufgeführt! Picken wir noch einige weitere Rosinen aus dem Kuchen:
Ein Jüngling namens Zeis
In einer württembergischen Gemeinde fand sich im Nachlass des Totengräbers und Kirchendieners folgender Bericht
“Die Wiederbesetzung des Grabes des frommen Jünglings namens Zeis war herangekommen. Da holte der Totengräber den Vater desselben, damit dieser das Skelett seines Sohnes sehen könne. Als sie den morschen Sarg öffneten, war keine Spur von Knochen zu finden. Da meinte der Friedhofwärter, das habe er gedacht, dass dieser Knabe nicht verwesen müsse. So gottergeben und schlicht sei noch keiner gewesen.
Ein andermal sei er beim Ausheben einer anderen Reihe auf einen noch ganzen Sarg gestossen. Als er denselben öffnete, war nur das vermoderte Totenkleid vorhanden. Weder ein Skelett, noch Haare, noch Zähne waren zu finden.
Und noch einen dritten Fall kannte dieser alte Betreuer des Gottesackers. Als die Beseitigung der Uebereste des alten Schäfers Währ gekommen war, fand er nur das vermoderte Totenhemd im Sarge. Eine merkwürdige und seltene Begebenheit von seinem Todestag war in der Gemeinde noch immer lebendig. Einige Freunde des Verstorbenen wollten den schwerkranken Freund besuchen. Sie hatten sich vor Tagesanbruch auf den Weg gemacht. Als sie noch ca. 1 Stunde von der Ortschaft entfernt waren, hörten sie in den Lüften einen wunderbaren Gesang, der sich immer weiter in den Himmel verzog. Bei ihrer Ankunft erfuhren sie, dass dieser Schaf-Hirte genau vor einer Stunde heimgegangen sei
Bülach: Sarg kippte
“Doch dass es ein solches Sterben gebe, davon hatte ich keine Ahnung” sagte eine Oberschwester im Altersheim Bülach. L. Schuler amtierte eine zeitlang daselbst. Bei der Beerdigung stoppte der zweitägige Dauerregen plötzlich und beim versenken des Sarges öffnete sich der verhängte Himmel kreisförmig und ein Lichtstrahl fiel auf den Sarg, der Chor blieb stecken. Der Sarg kippte in die Seite... und lag nachher auch unten ganz schief. Seiner jungen Jahre wegen scheute sich Schuler, den Sarg gleich wieder hochziehen zu lassen.
Männedorf: kein Leichengeruch und später leerer Sarg
Ludwig Schuler weilte auch einmal in der Zellerschen Anstalt in Männedorf und besprach sich mit Prediger Pfeifer über obige Erlebnisse. Pfeifer schilderte ihm dann, dass auch sie hier in der Anstalt einen solchen ähnlichen Fall gehabt hätten, zur Zeit von Dorothea Trudel und dem bekannten Samuel Zeller...
Hören wir uns die Geschichte von Männedorf einmal an. Schuler schrieb das ihm von Prediger Pfeifer erzählte nieder.
“Eines Tages kam eine vornehme Dame im Rollstuhl. Sie konnte noch nie gehen. Auch sie wurde geheilt und kam in die Anstalt. Den Erlös aus dem Haus und Hof gab sie der Anstalt. Sie hielt sich für nichts anderes fähig, als eine Küchenhilfe zu sein bis an ihr Lebensende. Sie starb in hohem Alter, als ein verschrumpftes Mütterchen. Samuel Zeller, er war als Anstaltsleiter Schuler persönlich bekannt, besichtigte tagsdarauf die Leiche und war über die Verjüngung derselben sehr erstaunt und sagte zu sich selbst: “Ja meine Liebe, wo hast Du auch all Deine Runzeln?” Am zweiten Tag waren die eingefallenen Backen gerundt und rötlich angehaucht, auch war von Leichengeruch nichts zu verspüren. Samuel Zeller holte seinen Mitarbeiter, Bruder Pfeifer, und zeigte ihm die Veränderung mit den Worten: “Was soll das werden?”... Die Leiche wurde dann der Erde übergeben... Was geschah aber weiter?
Behörde bestätigt...
Die obere Seestrasse war nicht mehr imstande den aufkommenden Autoverkehr zu bewältigen. Daher musste die Strasse in den Friedhof hinein verbeitert werden. Die letzte Leiche war in der untersten Reihe gebetet worden und musste nun nach drei Monaten ins erste Feld der obersten Reihe umgebetet werden. Die Exhumierung der Leiche sollte vorgenommen werden. Als der Sarg in der Gruft bloss lag, wollte der Arbeiter die Seile unterschieben, doch derselbe war so leicht, dass er sich denselben ans Kinn schlug. Er wusste doch, dass nach drei Monaten die Leichen am allerschwersten sind. Nun rief er hinauf: “Da ist ja gar nichts drinnen”! Nachdem der Sarg der Gruft enthoben war, schob er den Schieber zurück und wiederholte seinen Ausruf. Dieses Vorkommnis wurde dann auch durch die Behörde bestätigt und gebucht...
Wenn ich nicht alle mir bekannten Berichte über leere Gräber wiedergegeben habe, so möchten Sie mir dies bitte nachsehen.Wenn Sie näheren Aufschluss über das Wie, Weshalb, Warum finden möchten, empfehle ich Ihnen die Lektüre des 128-seitigen Büchleins “Erdbestattung oder Kremation? Eine Entscheidungshilfe”.
Wenn auch nicht alle Theorien darin bis zur Erschöpfung abgehandelt sein können, so halte ich es doch mit Ludwig Schulers Feststellung “die erste (von 4 Theorien) und wohl die am meisten verbreitete, ist die Keimtheorie. Sie sei sehr alt und schon der Talmud brachte den Juden die Bestätigung derselben. Kirchenväter wie Tertullian, Gregor von Nyssa und andere bekannten sich zu ihr” (Ende Zitat).
Für mich ist es aus den vorstehend geschilderten Begebenheiten nur logisch, dass ich mich erdbestatten und nicht kremieren lasse. Im Büchlein ist das Gleichnis vom Weizenkorn ebenfalls näher beschrieben und ist verbunden mit den Forschungs-Ergebnissen aus der Basler Chemie. Daselbst sind Bakterien, welche rund 250 Millionen Jahre tot und in Salz “eingebetet” waren aus dem “Schlaf” geweckt worden (wie der Chemiker sagte. Dieser Chemiker war übrigens auch am Fernsehen DRS in einer Sendung von Kurt Felix aufgetreten, und hat eines seiner diesbezüglichen Experimente erläutert!). So gesehen wird auch das Wort “entschlafen” sehr gut für “sterben” verstanden. Kremierte, eingeäscherte Bakterien hätten nicht so leicht - wenigstens nicht für Menschenhand - wiedererweckt werden können.
Verdrängen wir die Geschichten der leeren Gräber also nicht leichtfertig, - so wenig wie Lavaters gewaltiges Wirken. Ganz offensichtlich bestehen zwischen Seele, Geist und Leib besondere Beziehungen, die nicht einerlei sind, über die nachgedacht und die respektiert werden sollten
René B. Christophe* Mai, Juli, August, September 1996
Lexika:
Bilder-Conversations-Lexikon, zweiter Band, 1838
Die Welt-Literatur, 2. Band, Verlag Brüder Hollinek, Wien
Bertelsmann, Gütersloh 1985,
und weitere